Nachhaltiger Einkauf durch kreislauffähige Beschaffung
Leistungen der IPSO ECO AG
Das öffentliche Beschaffungsrecht regelt die Vergabe von Aufträgen durch öffentliche Stellen, wie z.B. Bund, Kantone oder Gemeinden. Gleichzeitig gewährleistet es die Transparenz und Gleichbehandlung aller Anbietenden.
Mit einer kreislauffähigen Beschaffung verbessern die Beschaffenden ihre Umweltbilanz und sparen gleichzeitig Kosten. Denn sie reduziert die Abhängigkeit von Rohstoffen und fördert die Wirtschaftlichkeit, indem sie langlebige und wieder aufbereitete Produkte nutzt.
Worum es geht
Zukunftsfähiges Wirtschaftssystem
Die Schweiz hat sich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Bis 2050 strebt der Bundesrat die Netto-Null-Bilanz bei Treibhausgas-Emissionen an. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle technischen Potenziale ausgeschöpft werden, um den CO2-Ausstoss der Wirtschaft zu reduzieren.
Der Bund selbst will bei seinem Konsumverhalten eine Vorbildfunktion einnehmen, indem er Güter und Dienstleistungen beschafft sowie Bauwerke realisiert, die während ihrer gesamten Lebensdauer den hohen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht werden.
Die Beschaffungsstrategie 2021 bis 2030 der Bundesverwaltung möchte das Beschaffungswesen auf mehr Nachhaltigkeit, Qualität und Innovation ausrichten (Leitfaden kreislauffähige Beschaffung, Beschaffungskonferenz des Bundes 2024, PDF, 3Mb). Zukünftig soll nicht mehr das wirtschaftlich günstigste Angebot im Zentrum stehen, sondern das vorteilhafteste Angebot. Das heisst, nebst dem Angebotspreis werden vermehrt auch Überlegungen zu Qualität und Nachhaltigkeit berücksichtigt.
Warum das wichtig ist
Ökologische und ökonomische Vorteile der kreislauffähigen Beschaffungsstrategie
Mit Hilfe von kreislauffähigen Beschaffungsstrategien können Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Produkte, die für eine längere Nutzungsdauer konzipiert sind, verbrauchen weniger neue Rohstoffe und verringern gleichzeitig die Abfallproduktion.
Ökonomisch bietet die kreislauffähige Beschaffung ebenfalls Vorteile. Über den gesamten Lebenszyklus der Produkte werden die Gesamtkosten reduziert. Langlebige und reparierbare Produkte senken langfristig die Ausgaben. Die Rücknahme und Wiederverwertung von Produkten schaffen zusätzliche Einnahmequellen, indem aufbereitete Produkte oder Materialien wieder verkauft werden.
«Durch gezielte Ausschreibungen und transparente Prozesse fördern wir die Entwicklung nachhaltiger Technologien und Prozesse und tragen aktiv zur Dekarbonisierung bei.»
Klimaziele
Die kreislauffähige Beschaffung kann eine wesentliche Rolle dabei spielen, die Klimaziele der Schweiz zu erreichen. Sie reduziert den Verbrauch natürlicher Ressourcen, minimiert Abfall und verringert die CO2-Emissionen:
- Reduzieren der Treibhausgasemissionen: langlebige Produkte können am Ende ihrer Lebensdauer leicht recycelt oder wiederaufbereitet werden. Das führt dazu, dass weniger neue Produkte hergestellt werden, was wiederum die Treibhausgasemissionen reduziert.
- Fördern der Energieeffizienz: Produkte, die weniger Energie verbrauchen und aus erneuerbaren Quellen betrieben werden können, verbessern die CO2-Bilanz.
- Unterstützen der lokalen Wirtschaft: Produkte oder Dienstleistungen von lokalen Anbietern reduzieren die Transportdistanzen und die damit verbundenen Emissionen. Gleichzeitig wird die lokale Wirtschaft gestärkt.
- Verringern des Materialverbrauchs: das Verwenden von recycelten Produkten senkt den Bedarf an neuen Rohstoffen. Dies schont die natürlichen Ressourcen und minimiert die damit verbundenen Umweltauswirkungen.
- Fördern nachhaltiger Lieferketten: Nachhaltigkeitskriterien in der Bewertung der Lieferketten stellen sicher, dass Lieferanten nachhaltige Praktiken anwenden. Das Reduzieren von Umweltverschmutzung und Energieverbrauch senkt indirekt die Gesamtemissionen.
- Nachfragen von innovativen und nachhaltigen Technologien: Die öffentliche und private Beschaffung kann das Entwickeln und Verbreiten neuer Technologien beschleunigen, die weniger umweltschädlich sind und zur Dekarbonisierung beitragen.
Wie es weitergehen kann
Strategien für eine kreislauffähige Beschaffung
- Lebensdauer von Produkten: Wählen Sie Produkte mit einer langen Lebensdauer und hoher Reparierfähigkeit.
- Modulare Designprinzipien: Unterstützen Sie Designs, die einen einfachen Austausch von Komponenten oder Upgrades ermöglichen.
- Rücknahme und Recycling: Arbeiten Sie mit Lieferanten zusammen, die sich verpflichten, die Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer zurückzunehmen.
- Wiederverwendung: Bevorzugen Sie Produkte, die aus recycelten Materialien hergestellt sind oder leicht recycelbar sind.
Integration in den Beschaffungsprozess
Im Moment gibt es noch wenige Angebote auf dem Markt, die die Kreislaufwirtschaft unterstützen. Wenn jedoch gezielt nach solchen Lösungen nachgefragt wird, kann dies dazu führen, dass in Zukunft mehr innovative Lösungen auf den Markt kommen.
- Bedarfsanalyse: Überlegen Sie sich, ob Sie überhaupt ein neues Produkt anschaffen müssen. Welches Bedürfnis soll mit einer Beschaffung abgedeckt werden?
- Marktanalyse: Suchen Sie nach Anbietern, die die Kreislaufwirtschaft berücksichtigen.
- Transparenz: Veröffentlichen Sie ihre Strategie zur kreislauffähigen Beschaffung und kündigen Sie Ausschreibungen frühzeitig an. Dadurch haben Anbietende genug Zeit, passende Angebote zu entwickeln.
- Runder Tisch: organisieren Sie Diskussionsrunden zu Innovationen auf dem Markt oder nehmen Sie an solchen Events teil.
- Bewertungsschlüssel: Ein eindeutig definierter Bewertungsschlüssel hilft, die Kriterien objektiv zu bewerten.
- Zuschlagskriterien: Definieren Sie technische Spezifikationen als Muss-Kriterien und fordern Sie eine Zertifizierung oder einen Nachweis zum Anteil recycelter Materialien am Gesamtprodukt.
Leitfaden Kreislauffähige Beschaffung
Die Geschäftsstelle der Beschaffungskonferenz des Bundes BKB hat einen «Leitfaden Kreislauffähige Beschaffung» herausgegeben. Dieser bietet strategischen Einkäufern und Verantwortlichen im Beschaffungswesen eine umfassende Anleitung zur Implementierung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien in Beschaffungsprozessen. Ziel ist es, durch eine nachhaltige Beschaffungsstrategie die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Fazit
Die kreislauffähige Beschaffung stellt einen entscheidenden Hebel dar, um ökologische und ökonomische Vorteile in der öffentlichen und privaten Beschaffung zu erzielen. Durch die gezielte Rücknahme, Wiederverwendung, Reparatur und das Recycling von Produkten können nicht nur die Treibhausgasemissionen gesenkt und die natürlichen Ressourcen geschont, sondern auch die Abfallproduktion reduziert und die Gesamtkosten langfristig verringert werden.
Um die kreislauffähige Beschaffung in den Beschaffungsprozess zu integrieren, sind Bedarfs- und Marktanalysen, transparente Ausschreibungen und ein klar definierter Bewertungsschlüssel notwendig. Durch die Förderung innovativer und nachhaltiger Technologien kann die öffentliche und private Beschaffung zur Dekarbonisierung beitragen und die Entwicklung neuer Lösungen vorantreiben.