Der Fachplaner Rückbau analysiert sämtliche Bauteile des bestehenden Gebäudes und kategorisiert sie nach Wiederverwertungs- und Entsorgungsmöglichkeiten. Dabei berücksichtigt er auch allfällige vorhandene Schadstoffe und ordnet unter Umständen eine Schadstoffanalyse an. Er schätzt die Anzahl Kubikmeter an Material, das entsorgt werden muss oder wiederverwertet werden kann und gibt Anweisungen, wie mit dem Material weiter verfahren wird.
Der Fachplaner Rückbau wird bereits ganz am Anfang des Bauprojekts miteinbezogen. Denn bevor ihr als Bauherr oder Bauherrin einen Abbruchunternehmer beauftragen könnt, müsst ihr wissen, welche Menge an Abbruchmaterial euch erwartet, aus was für Inhaltsstoffen es sich zusammensetzt und wie mit den Stoffen umgegangen werden muss.
Gebäudeabbruch und Rückbau
Nur 20% aller Neubauprojekte in der Schweiz werden auf unbebauten Flächen erstellt. Umgekehrt bedeutet dies, dass für die restlichen 80% der Bauprojekte bestehende Gebäude und Bauten abgerissen und entsorgt werden müssen.
Dank der heutigen Umweltpolitik werden Gebäude nicht mehr einfach «abgebrochen» sondern «rückgebaut». Die so freigelegten Bauteile können wiederverwendet werden und stellen wertvolle Rohstoffe für andere Zwecke dar. Bevor bei euch jedoch die Abbruchmaschinen auf dem Bauplatz auffahren, braucht ihr eine Analyse des bestehenden Gebäudes und eine Planung für die Wiederverwertung resp. fachgerechte Entsorgung der enthaltenen Materialien. Dies ist die Aufgabe eines Fachplaners Rückbau.
Gesetzliche Vorgaben
Die Abfallverordnung (VVEA, Art. 16) schreibt vor, dass vor Gebäuderückbauten ein Entsorgungskonzept erstellt werden muss, falls mehr als 200 Kubikmeter Abbruchmaterial erwartet werden und/oder ein positiver Schadstoffbefund vorliegt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, muss der Bauherr oder die Bauherrin zusammen mit dem Baubewilligungsgesuch Angaben über die Art, Qualität und Menge der anfallenden Abfälle und über die vorgesehene Entsorgung machen. Nach Abschluss der Bauarbeiten braucht es einen Nachweis, dass die Abfälle entsprechend den Vorgaben der Behörde entsorgt worden sind.
Nebst den umweltrechtlichen Aspekten gilt es auch den Arbeitnehmerschutz zu beachten. Die Bauarbeitenverordnung (BauAV, Art. 32) schreibt Arbeitgebenden vor, wie sie ihre Mitarbeitenden schützen, falls diese besonders gesundheitsgefährdenden Stoffen ausgesetzt sind. Solche Stoffe sind z.B. Asbest oder PCB, die bei Abbrucharbeiten freigesetzt werden können. Arbeitgebende sind verpflichtet, die betroffenen Arbeitnehmenden über das Ergebnis von erstellten Schadstoffgutachten zu informieren und entsprechende Schutzmassnahmen zu treffen.
Entsorgungskonzept
Der Fachplaner Rückbau analysiert für das Entsorgungskonzept das Gebäude und deren Bestandteile. Dabei kategorisiert er die bei den Abbrucharbeiten anfallenden Materialien nach «Sonderabfälle» und «übrige Bauabfälle» und legt fest, wie sie entsorgt werden müssen. Sonderabfälle müssen separat und fachgerecht entsorgt werden. Die übrigen Bauabfälle sind je nach Zusammensetzung individuell weiterzuverarbeiten oder zu verwerten (Recycling). Falls notwendig, gibt er ein Schadstoffgutachten in Auftrag, um zu prüfen, ob besonders gesundheitsgefährdende Stoffe beteiligt sind. Anschliessend fasst er die Ergebnisse in einem Entsorgungskonzept zusammen.
Baubegleitung durch den Fachplaner Rückbau
Das Erstellen eines Entsorgungskonzepts ist für den Fachplaner Rückbau die Basis für die nachfolgende Begleitung des Bauprojekts. Er übernimmt für den Bauherrn oder die Bauherrin die Ausschreibung für eine (oder mehrere) geeignete Abbruch- und Entsorgungsfirmen und spricht anschliessend eine Vergabeempfehlung aus. Denn je nach Material, das abgetragen und entsorgt werden muss, braucht es unterschiedliche Spezialisten. Der Fachplaner Rückbau überwacht anschliessend sämtliche Arbeiten auf der Baustelle und koordiniert die involvierten Partner. Nach Abschluss des Bauprojekts kann er so gegenüber der Baubewilligungsbehörde den Nachweis erbringen, dass die Arbeiten professionell durchgeführt und das Material korrekt entsorgt wurde.
Der Fachplaner Rückbau hilft euch dabei, ein nachhaltiges Bauprojekt umzusetzen, das den Anforderungen der Baubewilligungsbehörde entspricht und professionell durchgeführt wurde. Das Vorgehen im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens ist unterschiedlich. IPSO ECO unterstützt euch dabei, mit ihrem Fachwissen die richtigen Schritte anzugehen.
Fazit
Der Fachplaner Rückbau spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung von Bauprojekten, die den Rückbau bestehender Bauten beinhalten. Er ist dafür verantwortlich, das bestehende Gebäude hinsichtlich seiner Bauteile und Materialien zu analysieren und ein Entsorgungskonzept zu entwickeln, das sowohl die Wiederverwertung als auch die fachgerechte Entsorgung sicherstellt.
Seine Arbeit berücksichtigt umweltrechtliche Bestimmungen und Arbeitnehmerschutz, besonders im Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Asbest. Durch das frühzeitige Einbeziehen eines Fachplaners Rückbau können Bauherren die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, eine effiziente Ausschreibung und Vergabe von Abbruch- und Entsorgungsarbeiten sicherstellen und letztendlich eine professionelle und umweltgerechte Abwicklung des Projekts garantieren. Dies fördert nicht nur eine nachhaltige Baukultur, sondern dient auch dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit aller Beteiligten.